Rübenmarkt - Schützenverein Kirchlinteln

Kirchlintler Rübenmarkt

Kirchlintler Rübenmarkt: Bürgermeister trägt Bundeskanzler-Look

Der 363. Rübenmarkt hatte wieder viele Attraktionen für alle Besucher zu bieten. Der Laternenumzug für die jüngsten Kirchlintler machte mit der musikalischen Begleitung der Vielharmonie Kirchlinteln und mit der Jugendfeuerwehr Kirchlinteln den Anfang. Im Anschluss gab es für die kleinen Laternenträger von den Schützendamen heiße Würstchen als Stärkung und für die größeren Rübenmarktbesucher sorgte Bürgermeister Arne Jacobs mit dem Fassanstich für einige Liter Freibier. Unter den Bäumen des Scharnhusenplatzes feierten die Kirchlintler noch lange den ersten Tag des 363. Rübenmarktes.

Das traditionelle Rübenmarktfrühstück mit zünftiger Blasmusik von der Blaskapelle Daverden sorgte dann wieder für beste Unterhaltung, wobei die Fans der Plattdeutschen Sprache voll auf ihre Kosten kamen. Die Marktmeister Fred Martens, Tjorben Wöbse, Luan Becker und Frank Clasen führten in bewährter Manier upp Platt durch das abwechslungsreiche Programm mit Mettbrötchen als herzhafte Beilage vom Heinser Zwitscherstübchen.
Martens hatte gleich zu Beginn eine ordentliche Beschwerde beim Bürgermeister Jacobs vorzubringen, weil jüst twee Tage vor dem Rübenmarkt direkt am Festplatz ein riesiges Loch für eine neue Infotafel uttbuddelt wör, wat nu een Stolperkante för de Marktbesucher is. Da konnte Jacobs gleich seine neue Augenklappe zum Einsatz bringen, weil man mit einem Auge eben auch nur die Hälfte der Probleme sehen könne. Das sei auch der eigentliche Grund gewesen, warum „Bundeskanzler Olaf Scholz so een Ugnklappe tragen hett“.

Als Ehrengäste hatte der Bürgermeister Heinz Bischoff, Uwe Roggatz, Jens Dreger und Wilhelm Haase-Bruns für ihr Engagement in der Ukrainehilfe eingeladen. Zum angestrebten Bahnhalt in Kirchlinteln sagte Jacobs die Realisierung in 2026 zu, was erst nach Ende seiner ersten Wahlperiode sein würde. Deswegen sei seine Wiederwahl unbedingt notwendig, um in Zukunft mit dem Zug nach Kerklinneln fahren zu können.
Außerdem will der CDU-Bürgermeister zur Energiewende auch einen Beitrag aus Kirchlinteln leisten und die 725 Kilometer Distanz zur Staatskanzlei von Markus Söder in München mit ganz vielen Kabeltrommeln überbrücken, damit der Strom aus der Gemeinde Kirchlinteln in Bayern ankomme. Dafür sollten alle Kabeltrommeln aus ganz Kirchlinteln zusammengetrommelt werden.

Martens schlug außerdem vor, dass die Fraktionsvorsitzenden aus dem Gemeinderat beim neuen Carsharing E-Auto als „Taxofohrer insett wörn“.
Für den Landrat Peter Bohlmann hatte Tjorben Wöbse auch ein paar Hausaufgaben auf dem Zettel. So sollen die üppigen Einnahmen vom mobilen Blitzer im Lindhoop gleich genutzt werden, um einen Luxusstraßenbelag auf der maroden Landesstraße 171 zu finanzieren. Bohlmann hatte die Sorge beim neuen E-Auto mit Carsharing, dass der Akku bei der großen Gemeinde gar nicht für lange Fahrten von Sehlingen bis Stemmen ausreiche. Überhaupt nerve der Bund bei den immer neuen Herausforderungen mit der Energiewende „ganz schön“ seine Arbeit als Landrat. Zur Entspannung durfte er mit Bürgermeister Jacobs unter Anleitung von Marktmeister Martens ein paar Gymnastikübungen machen.

Tjorben Wöbse hatte danach für Pastor Dennis Oswich, der im Anschluss an das Frühstück im Lintler Krug eine Andacht hielt, auch einen Vorschlag parat. So könne er als Bäcker mit den Kirchenbänken, die seit Corona in der alten Backstube eingelagert seien, ein neues Holzofenbackbrot kreieren. Brennmaterial gebe es dort schließlich genug. Die Landtagsabgeordnete Dörte Liebetruth stellte in Aussicht, dass der Bahnhalt und der neue Radweg an der L171 bis 2026 beide fertig werden. „Manchmal geid dat langsam, aber es löppt“, sagte die Sozialdemokratin. Sie erzählte noch eine kleine Anekdote, worin sie „einen richtigen Kerl“ werde wolle, wie ihre fleißige Mutter.

Mieke Meyer und Fiete Bomnüter feierten außerdem ihr Bühnendebüt als plietsche Plattschnackers und spielten einen Sketch upp Platt. „Nur so blifft dat Plattdütsche in Norddütschland lebendig“, freute sich Martens über den Nachwuchs in der Bütt.

Nach dem Rübenmarktfrühstück gab es noch den ganzen Tag Markttreiben auf dem Festplatz und dem Flohmarkt, bis am Abend die Zeltdisco mit den Bässen den Ortskern beschallte. Das Partyvolk feierte noch ausgelassen, aber friedlich bis in die Morgenstunden.